I. Innenpolitik
Der letzte Akt
II. Kulturelles
Das persische Neujahrsfest Nowruz
III. Ereignistafel
Iran März 2025
Mit Iran Heute stellt die Iran Novin Partei eine Zusammenfassung relevanter Ereignisse im Iran in deutscher Sprache zur Verfügung. Die vorliegenden Texte basieren auf Beobachtungen der gesellschaftlichen, politischen sowie wirtschaftlichen Realitäten im Iran und in der Opposition im In- und Ausland dar.
Impressum:Hrsg.: Iran Novin ParteiAutoren: A. Khanedani, J. Blanc Bärtsch FiroozniaRedaktion: Büro für politische und diplomatische Beziehungen Iran Novin ParteiParisWebsite: https//irannovin.party
Der letzte Akt
Nachdem Khamenei letzten Monat vor seinen Gefolgsleuten sein Nein zu Verhandlungen mit den USA verkündet hatte, bliesen seine Getreuen unisono ins gleiche Horn und verteufelten lautstark Verhandlungen mit den USA. Wochen nach dieser Rede von Khamenei traf ein Brief aus dem Weissen Haus direkt an das Oberhaupt des Regimes gerichtet in Teheran ein. In diesem unveröffentlichten Brief scheinen laut iranischen Medien im Ausland die US-Bedingungen aufgelistet zu sein. Aus Teheran hören wir seither mehr oder weniger Schweigen und es scheint nur allzu offensichtlich, dass das Regime nicht so richtig weiss, wie es auf diesen Brief reagieren soll. So viel wissen wir, in diesem Schreiben scheinen sehr deutliche Worte an die Klerikalen in Teheran gerichtet worden zu sein.
Nur wenige Tage nach Eintreffen des Briefes ließ Präsident Trump die Huthi Stellungen im Yemen angreifen und auch dieses Mal war eine deutliche Nachricht für das Regime in Teheran dabei: Jede weitere Antwort der Huthis gehe direkt auf das Konto der Islamischen Republik und werde umgehend beantwortet. Hektisch ist die Islamische Republik seither bemüht, seine Proxies im Irak und im Yemen zur Ruhe zu beordern.
Damit hat sich das Blatt für die Mullahs nochmals weiter zum Negativen gewendet, haben sie doch jetzt keine übrig gebliebenen Optionen mehr und stehen mit dem Rücken zur Wand. Das Spiel auf Zeit, welches bisher oberste Priorität hatte, fällt aus. Die USA und Israel haben deutlich gezeigt, wie ernst sie es meinen und setzen das Regime mit einer zeitlichen Vorgabe von 2 Monaten zur Beantwortung zusätzlich arg unter Druck. Für welchen Weg auch immer sich das Regime entscheidet, er wird nicht gut für sie ausgehen. Verhandeln sie mit den USA, müssen sie alles aufgeben, wofür sie stehen: Die Vernichtung Israels, Aufbau eines islamistischen Grosskalifats und den Bau einer Atombombe. Verhandeln sie nicht, ist die militärische Auseinandersetzung mit den USA und Israel unvermeidlich.
Dieser Tage sehen wir auch, dass die Risse innerhalb des Systems deutlicher als jemals zuvor aufbrechen. Gibt es doch offen ausgetragene Differenzen unter den Mullahs und den verschiedenen Bereichen, wie den Revolutionsgarden und den Geheimdiensten.
In einem Interview enthüllte der ehemalige Botschafter der Islamischen Republik im Libanon, dass Teherans Scheitern im Libanon und in Gaza auf veralteten Daten beruhte. Demnach seien die Aktivitäten der Hisbollah und der Hamas vom Regime falsch koordiniert worden. Was am 7. Oktober hätte geschehen sollen, blieb aus. Diese veralteten Informationen führten gemäss dem Interview nicht nur zu einer Fehlkoordination zwischen Hamas und Hisbollah, sondern auch zu einer fehlerhaften Analyse – insbesondere hinsichtlich der Reaktion Israels. Wer bislang nach Beweisen für die tiefgreifende Beteiligung des Regimes in Teheran an dem Massaker vom 7. Oktober auf israelischem Boden gesucht hat, dürfte mit diesem Interview nun fündig geworden sein.
Anfang der Woche strahlte der israelische TV Sender Chanel 12 ein Interview mit zwei ehemaligen Mitgliedern der Streitkäfte der Islamischen Republik aus, einem Revolutionsgardisten und einem Armeeangehörigen. Beide behaupteten gegenüber dem israelischen TV Sender, dass sehr viele Militärangehörige dieses Regime nicht mehr wollen und darauf hoffen, dass Israel die Machtzentrale in Teheran bombardiert.
Das Verzetteln in Widersprüchlichkeiten, ob kalkuliert oder nicht, ist in diesen Tagen, der neue Standard des Regimes. Während Ausseminister Araghchi nicht müde wird zu betonen, dass die Islamische Republik den Krieg nicht suche, reden die Revolutionsgarden hingegen offen über vernichtende Schläge gegen den Feind. Seit Tagen verstärken sie ihre Präsenz auf den strategisch wichtigen Inseln im Persischen Golf.
Und das Volk? Das will weder einen erneuten Krieg, noch will es dieses Regime. Tatsache ist aber, dass dem Regime das Volk völlig gleichgültig ist. Erst vor kurzem verkündete Khameinei, dass er das Wohlergehen der Bevölkerung grundlegend ablehne. Gehe es dem Volk gut, wende es sich vom Islam ab, so seine pathologische Denkweise. Dies erklärt auch, dass seitens des Regimes überhaupt kein Interesse besteht, den verheerenden Wassermangel, die unfassbare Energiekrise, die Lebensmittelknappheit, den Absturz der Währung und die galoppierende Inflation, welche mittlerweile bei ca. 60% liegt, zu beheben. Alles, was für das Regime zählt, sind die Versorgung seiner islamistischen Milizen im Irak und Yemen, sowie der Wiederaufbau der Hisbollah im Libanon. So hat zum Beispiel jede Familie, die ein Hisbollah Mitglied in den letzten Monaten verloren hat, 5000 Dollar direkt vom Regime in Teheran zur finanziellen Unterstützung und zum Wiederaufbau geschenkt bekommen. Dies wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, wo im eigenen Land, die Bevölkerung sich immer weniger leisten kann, die Kühlschränke leer sind und weitreichende Bereiche der Wirtschaft und der Börse zusammengebrochen sind. Selbst in Syrien zündelt die Islamische Republik wieder, in der Hoffnung dort erneut Fuss zu fassen, denn neben der Schwächung der Hisbollah, war der Sturz des Assad Regimes in Syrien, bisher der schmerzhafteste Schlag gegen das Regime.
Das Volk aber zeigte zum persischen Neujahrsfest Nowruz, eindrucksvoll seine Präsenz an den für Iranerinnen und Iraner so wichtigen kulturell- historischen Stätten wie Persepolis, dem Grab von Kyros dem Grossen, den Grabstätten der Dichter Ferdowsi, Hafez, Chajjam und Saadi, wo sie zum Entsetzen des Regimes, im ganzen Land die alte, inoffizielle iranische Nationalhymne « Oh Iran» sangen. Das Volk zeigte damit, was ihm wichtig ist und wo es steht. Dieses Jahr fiel das Nowruzfest zusammen mit dem islamischen Fastenmonat Ramadan, einer Zeit in dem Singen und Tanzen noch weniger als sonst, im Sinne des Regimes ist. Das Volk aber sang und tanzte landesweit gegen die islamistische Tyrannei, rief Parolen gegen das Regime und Parolen für Kronprinz Reza Pahlavi, anstatt daheim zu bleiben, wie es verlangt wurde.
Kronprinz Reza Pahlavi sagte kürzlich in einer Ansprache einmal mehr, dass jetzt für uns Iranerinnen und Iraner die Zeit zum verstärkten Handeln gekommen ist. Wir müssen das Zepter in unsere Hände nehmen und nicht darauf zu spekulieren, dass andere unsere Probleme lösen.
Der Weg liegt also sehr klar und sehr deutlich vor uns Iranerinnen und Iraner. Und am Ende dieses Weges wird das Licht über die Dunkelheit gesiegt haben.
Das persische Neujahrsfest Nowruz
Pünktlich zur Tag- und Nachtgleiche am 20. März 2025 um 10.01 Uhr haben die Iranerinen und Iraner das Nowruzfest, das älteste Neujahrsfest der Welt gefeiert. Seit über 3000 Jahren markiert der Beginn des Frühlings nicht nur einen natürlichen Übergang, sondern auch eine symbolische Erneuerung, in der man Altes hinter sich lässt und Neues begrüßt.
Die Ursprünge dieses Festes reichen tief in die Geschichte des Zoroastrismus zurück, einer einst im antiken Persien praktizierten monotheistischen Religion, die durch die Leitprinzipien “gutes Denken, gutes Reden, gutes Handeln” geprägt war. Obwohl der Islam ab dem 7. Jahrhundert nach Christus den Zoroastrismus zurück gedrängt hat, ist er immer noch lebendig im Iran und ist das Nowruzfest als fester Bestandteil der kulturellen Identität tief verwurzelt. Es wird auch heute noch von über 300 Millionen Menschen entlang der Seidenstraße gefeiert, darunter Kurden, Afghanen, Aserbaidschaner, Georgier, Tadschiken, Turkmenen und weitere. Seit 2019 ist das Nowruzfest immaterielles UNESCO Welt Kulturerbe.
Das islamistische Regime in Teheran hat seit seiner Machtübernahme 1979 vergeblich versucht, dieses für Iranerinnen und Iraner wichtigste Fest des Jahres abzuschaffen, da es keinen Bezug zum Islam hat.
Die Slogans an den althergebrachten Kulturstätten der Iranerinnen und Iraner zum Neuen Jahr waren eindeutig.
- Dies ist der letzte Kampf, Pahlavi kehrt zurück
- Die Pahlavi-Dynastie möge ewig leben und fortbestehen
- Lang lebe der Schah
- Reza Schah, möge deine Seele in Frieden ruhen (Reza Schah ist der erste Pahlavi König)
- Ohne einen Schah gibt es in Iran weder Ordnung noch Verantwortung
- Kehrt der Schah nach Hause, stürzen die Tyrannen
Die Stimmung im Land ist eindeutig. Das Volk nutzt sehr kreativ und friedlich jede Gelegenheit, um dieses islamistische Regime zu demoralisieren und reagiert auf das Angebot von Kronprinz Reza Pahlavi den Übergang in eine säkulare Demokratie zu führen. Unsere Könige stehen für das Iranische, welches der Islam in 14 Jahrhunderten nicht vernichten konnte und der in seiner islamistischen Variante auch überhaupt nicht zu den friedlichen Iranerinnen und Iranern passt.
Iran März 2025
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Der Verteidigungsminister der Islamischen Republik lehnt die Ratifizierung der von der Financial Action Task Force (FATF) empfohlenen internationalen Konventionen ab.
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Der grosse Staudamm in Karaj bei Teheran führt nur noch 8% Wasser.
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Ruhollah Akrami wird neuer Wirtschaftsminister.
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61 Tonnen Gold sind aus der Zentralbank in Teheran verschwunden.
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Die USA haben die irakische Regierung gebeten, kein Gas mehr von der Islamischen Republik zu beziehen.
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2 Wochen vor dem persischen Neujahrsfest Nowruz beklagen der Einzelhandel und die Bazare leere Geschäfte und das Wegbleiben der Kunden. Videos von Iranern im Land berichten von der finanziellen Not, die es ihnen verunmöglicht für Nowruz einzukaufen.
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Die Islamische Republik sucht nach Wegen, die in Deutschland blockierten 4,9 Milliarden Dollar frei zu bekommen.
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Ayatollah Khameini, oberster Führer der Islamischen Republik, verkündet in einer Rede vor seinen Getreuen, dass er Verhandlungen mit den USA und der Trump Regierung strikt ablehnt.
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Donald Trump schickt dem obersten Führer Khameinei einen Brief zu Verhandlungen.
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Khamenei lehnt erneut vor Getreuen Verhandlungen mit der USA ab.
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Russland bietet sich als Vermittler zwischen der Islamischen Republik und den USA in den Atomverhandlungen an. Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums erwähnt auch, dass die Islamische Republik in Teilbereichen zu Konzessionen seiner Atomstrategie bereit sei, Voraussetzung hierfür sei die Aufhebung der Sanktionen.
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Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit im Iran, gehen immer mehr iranische Arbeiter auf der Suche nach Arbeit nach Afghanistan oder in den Irak.
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Führende Mitglieder der Islamischen Republik lassen verlauten, dass die Islamische Republik hinsichtlich der Atomverhandlungen bereit sei, mit Russland, China und Europa zu verhandeln, anstelle mit den USA.
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Die maritimen Streitkräfte der Islamischen Republik halten gemeinsam mit russischen und chinesischen maritimen Streitkräften ein Übungsmanöver im Persischen Golf und im Golf von Oman ab.
- März 2025
Abdullah Abdi, ein iranischer Journalist, der mittlerweile im Ausland weilt, veröffentlicht ein 6 Jahre altes Interview mit Mohsen Rafiqdoust, ein Mitglied der Revolutionsgarden in führender Position. Dieser gab in diesem Interview preis, dass die Ermorderung nahmhafter Oppositioneller im Ausland auf seinen Befehl erfolgt sind. Darunter Shahpour Bakhtiar in Paris, Fereydoun Farokhzad in Bonn, Ali Oweissi, Kommandeur der königlichen Bodentruppen, Shayar Shafiq, ein hochrangiger Marineoffizier und Neffe des vestorbenen Shahs und viele andere in Europa. Über die Saderat Bank in Frankfurt wurden diese Terrormorde finanziert. Laut Aussage von Rafiqdoust, haben die Revolutionsgarden auch die Hilfe von separatistischen Gruppen aus dem Baskenland in Anspruch genommen. Darüber hinaus gab er preis, dass die Saderat Bank in Frankfurt auch den Waffenschmuggel und die Unterhaltskosten der auf europäischen Boden stationierten Revolutionsgarden organisierte.
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Abol Kourkour, ein Gegner und Aktivist der Islamischen Republik, tötet sich selbst, nach dem sein Versteck in Izeh aufgedeckt worden ist.
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Aussenminister Araghchi ist in Peking zu Verhandlungen mit China über das Atomprogramm eingetroffen.
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Israels TV Channel 12 interviewt 2 ehemalige Mitglieder der Streitkräfte der Islamischen Republik. Beide behaupten, dass viele innerhalb der Streitkräfte das Regime mittlerweile ablehnen und hoffen, dass Israel das Machtzentrum in Teheran bombardiert.
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Saman Yasin, iranischer Rapper, der vor kurzem aus dem Iran ausgereist ist, sagt vor der Menschrechtskomission der Vereinten Nationen in Genf über seine Zeit im Gefängnis und unter anderem die Folter aus.
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Die USA haben ihr 4. Sanktionspaket gegen die Islamische Republik geschnürt.
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Nowruz. Landesweit strömen Massen im Iran zu kulturellen und historischen Stätten und singen die alte Hymne „Oh Iran“.
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In den letzten Wochen kam es zu mehreren kleineren Erdbeben im Iran. Laut einem Whistleblower sind diese auf unterirdische Tests im Zusammenhang mit Atomversuchen zurückzuführen.
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Die US Regierung wiederholt erneut, dass das Ziel die komplette Einstellung des Atomprogramms der Islamischen Republik ist.
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Am 26. März 2025 übermittelt die Islamische Republik eine offizielle Antwort auf Trumps Brief über Oman. Obwohl die genauen Inhalte beider Schreiben nicht veröffentlicht wurden, betonte der iranische Außenminister, dass der Iran weiterhin keine direkten Verhandlungen unter den Bedingungen des maximalen Drucks und militärischer Drohungen führen werde, jedoch bereit sei, indirekte Gespräche fortzusetzen.