Am 3.Januar 2024 ereigneten sich auf der Gedenkfeier zum 4. Todestag von Ghassem Soleimani, dem Kommandeur der Quds-Truppe der Revolutionsgarden, in der Provinz Kerman im Südosten des Iran zwei Explosionen, die mehr als 300 Menschen verletzten und 95 Menschen in Tod rissen.
Während die erste Explosion um 14.50 Uhr Dutzende Menschen verletzte und einige Menschen tötete, war die zweite Explosion um 15.17 Uhr sehr viel verheerender und mit einer weit größeren Sprengkraft und vielen Getöteten. Diese Explosionen waren der blutigste Terroranschlag im Iran seit der Gründung der Islamischen Republik. Die Mehrheit der 95 Todesopfer und die vielen Verletzten waren mehrheitlich Zivilisten.
Israel wurde alsbald als Täter von der islamischen Regierung beschuldigt, jedoch nur einen Tag nach den Explosionen bekannte sich die Terrorgruppe IS auf seiner Telegramseite zu diesem Anschlag und erklärte, dass zwei Selbstmordattentäter ihre Sprenggürtel gezündet hätten.
Der IS hat seit 2013 in vielen Ländern eine lange Geschichte terroristischer Anschläge gegen Zivilisten. Auch Schiiten gehören aus religiös-ideologischen Gründen zu ihren Terrorzielen. Daher erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass der IS das Verbrechen in Kerman begangen hat.
Es bleiben allerdings Zweifel, da normalerweise der IS unmittelbar nach einer Tat die Verantwortung für Terroranschläge übernimmt, um so das gewisse propagandistische Momentum auszunutzen. Ein weiterer auffälliger Aspekt ist die Verwendung des Wortes „Iran“ im Bekennerschreiben. Der IS benennt Iran üblicherweise als „Belad-e-Fars“ oder „Provinz Khorassan“.
Von Seiten der islamischen Regierung in Teheran war keine Rede von Selbstmordattentätern. Vielmehr berichteten iranische Medien, die Sprengsätze seien in Taschen versteckt gewesen und aus der Ferne gezündet worden.
Es mag in diesem Zusammenhang erstaunen, dass das US-Außenministerium die islamische Regierung in Teheran vor einem Terroranschlag in der Stadt Kerman am Jahrestag von Soleimani gewarnt hat. Das Wall Street Journal schrieb in einem Bericht, Washington habe den iranischen Behörden vor dem Selbstmordanschlag in Kerman verwertbare Informationen zur Verfügung gestellt. Dem Bericht zufolge hätten diese Informationen über Ort und Zeit nützlich sein können, um den Angriff zu verhindern oder zumindest die Zahl der Opfer gering zu halten.
Die nüchterne Auswertung dieses Terroranschlags auf iranischem Boden, zeigt in einem deutlichen Ausmaß die Sicherheitsschwäche der Islamischen Republik, sowie die Unfähigkeit der diversen Sicherheitsstrukturen, die eigene Bevölkerung zu schützen. Darüber hinaus ist kein Versuch zu erkennen, diese gravierenden Mängel zu beheben, wird doch bis heute, einzig Israel als Drahtzieher des Anschlags benannt.
Dieses Vorgehen der islamischen Republik offenbart, dass wenig Interesse besteht, die eigene Bevölkerung zu schützen. Wichtiger ist es, die Ideologie und Politik der Zerstörung Israels besser zu rechtfertigen und so die Zunahme einer indirekten Intervention seitens der Islamischen Republik im Gazakrieg zu erleichtern.